Essen und Einstellung: Sind Vegetarier die besseren Menschen?

Vegetarier und Veganer haben weniger Vorurteile. Sie bevorzugen außerdem Umgang auf Augenhöhe, während unter Fleischessern ein größerer Anteil eher für Autorität und hierarchische Strukturen zu haben ist. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Uni Mainz unter fast 1.400 Personen. Die Unterschiede finden sich quer durch alle Altersgruppen, sind aber bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen. So weit die Pressemitteilung der JGU Mainz, hier zu finden: www.uni-mainz.de.

Ursache, Wirkung und wilde Spekulationen



      

Bevor man jetzt zu Schlüssen über die Auswirkung von Fleisch auf den Charakter springt, verdient die Frage nach Ursache und Wirkung ein wenig Aufmerksamkeit. Macht die pflanzliche Ernährung jemanden offen, aufgeschlossen und vorurteilsfrei? Wahrscheinlicher ist, dass konservative Personen eher zur traditionellen, also fleischhaltigen, Ernährung neigen. Zum Klischee vom deutschen Stammtisch-Philosophen, der glaubt, alle Probleme wären gelöst, wenn endlich mal jemand auf den Tisch haut und die ganzen Ausländer rausschmeißt, passt einfach keine vegetarische Gemüsepfanne. Ein aufgeschlossener Mensch dagegen wird sich eher mit anderen Lebensweisen auseinandersetzen, und sich dann eventuell für eine Umstellung entscheiden, wenn er sie als sinnvoll erachtet.

Die exakten Zahlen: Der Teufel steckt im Detail

Bei genauerer Betrachtung sind die Unterschiede, die die Befragung ergeben hat, auch gar nicht so groß: 2,5% aller omnivoren Männer gaben im Fragebogen an, zu Vorurteilen zu neigen. Unter Vegetariern waren es 2,3% und unter Veganern 2,1%. Bei den Frauen waren es respektive 2,2%, 2,1% und 2,1%. Ganz ähnlich sehen auch die Zahlen im Bezug auf die Befürwortung von Autorität und sozialer Dominanz aus. Insgesamt waren unter den 1.381 befragten Personen Fleischesser, Vegetarier und Veganer annähernd gleich vertreten. Ein Unterschied von 0,1% von einer Gruppe zur anderen entspricht hier in etwa einer einzelnen Person. Was die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Singer von der JGU Mainz hier gefunden hat, ist zwar ein statistisch nachweisbarer Effekt, aber kein weltbewegendes Ergebnis.

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