Unsere Vorfahren wussten mindestens genau so viel über die Kräuter ihrer Umgebung wie die amerikanischen Indios über die ihres Urwaldes. Die moderne Medizin hat dieses ältere Wissen weitgehend verdrängt, aber es wurde nie ganz vergessen. Kräuterfrauen und Frauenklöster haben das Heilwissen aus alter Zeit treu bewahrt und weiterentwickelt. Mit dem Buch „Klostermedizin Heilkunde und Lebenskunst*“ hat uns der Arzt und Medizinjournalist Dr. Eberhard Wormer einen Teil des alten Wissens frisch aufbereitet und zu einem kleinen Ratgeber zusammengeschrieben. Auf weniger als hundert Seiten steht, kurz und verständlich dargestellt, das Grundwissen über die überlieferte Klostermedizin. Das Taschenbuch ist eine Einführung für den, der das Thema erst kennen lernen will, und dient gleichzeitig dem, der schon ein bisschen darüber weiß, als Nachschlagewerk.
Von Ackerschachtelhalm bis Zwiebel
Das Kernstück dieses Buchs ist eine Vorstellung aller wichtigen Pflanzen der Klostermedizin. Die Kräuter erscheinen alphabetisch sortiert, mit Fotos, ihrer botanischen Beschreibung, einem kurzen Absatz über ihre Rolle in der Heilkunde, Inhaltsstoffe, Wirkung und Verträglichkeit. Unter“Anwendung“ stehen einfache Anleitungen zum selber ausprobieren: Ein Tee aus Eisenkraut gegen Magenbeschwerden, Lavendelöl gegen Kopfschmerzen und Einschlafprobleme, ein Wermutwein als hilfreicher Magenbitter. Was mir hier besonders gut gefällt: Die Rezepte sind komplett mit Mengenangaben und Ziehzeiten.
Mönchsmedizin und gesunde Klosterkost
Vor und nach dem Teil über einzelne Kräuter erzählt uns Dr. Wormer etwas über die Geschichte der Klosterheilkunde, über Hildegard von Bingen, die Ordensregel der Benediktiner und die verschiedenen Anwendungen der Klostermedizin. Er beschreibt die gesunde, einfache und hochwertige Ernährung im Kloster. Hinten im Buch tauchen Tabellen auf über die einzelnen Nahrungsmittel der Klosterküche und ihre Wirkung auf verschiedene Organe. Hier kommt die moderne Wissenschaft ins Spiel: Zu jedem Nahrungsmittel sind seine wichtigsten Inhaltsstoffe aufgelistet.
Auf der letzten Seite steht das Register: Eine kurze Liste von Krankheiten, zu denen „Klostermedizin“ ein Haus- und Heilmittel bietet.
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