Heute ist ein Läufer gestorben. Der Stadionsprecher sagte es vor der Siegerehrung: „Ein Teilnehmer ist verstorben.“ Er bittet um eine Schweigeminute. Es wird still.
Ich erinnere mich an den Krankenwagen, der uns nach dem letzten Hang überholt hat, mit blinkenden Lichtern und heulenden Sirenen und so schnell, wie ein Krankenwagen fahren kann auf einem schlammigen Schotterweg voller Läufer, die nach rechts und links ins Gras ausweichen und Platz machen. Einen Kilometer weiter stand er am Wegrand geparkt, die Lichter aus, die Sirene stumm. Es gab keine Eile mehr.
Dreitausend Läufer haben dieses Wochenende die neue Saison begonnen. Für einen hat sie geendet. Hat er sich auf das Rennen gefreut? War er letztes Jahr schon dabei, vorletztes? Hat er gestern mit den anderen frierend im Regen gestanden in einer endlosen Schlange, um seine Rückennummer abzuholen? Was hat er gefühlt, als er zu einem Trommelwirbel losgerannt ist mit den dreitausend? Die Kapelle, die ihn und uns alle mit einem zackigen Militärmarsch auf den Weg geschickt hat, spielt ihm jetzt, in die Schweigeminute hinein, einen letzten Gruß. Die Soldaten, die ihn und uns alle die ganze Strecke lang angefeuert haben, stehen stramm. Einige salutieren. Ihre Einheit hat das Rennen veranstaltet. Ihr Vorgesetzter hat die traurige Aufgabe, der Familie des Verstorbenen zu sagen, was geschehen ist.
Auf dem Weg zu den Duschen kommen wir an einer breiten Glastür vorbei. Zwei Posten stehen rechts und links. Ein dritter bittet uns mit Gesten, leise vorbei zu gehen. Ein Seitenblick durch das Glas: Drinnen steht eine Gruppe, eng beieinander, mit hängenden Köpfen.
Warum bricht ein Läufer zusammen und steht nicht mehr auf? Hatte er zu wenig trainiert? Zu viel trainiert? Vielleicht einen Herzfehler, von dem er nichts wusste? Ich kann es nicht sagen. Nur das eine: Egal, welchen Sport Ihr macht, genießt ihn. Und passt auf euch auf.
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