Wie kommt das Glyphosat ins Bier?

Das Umweltinstitut München hat Glyphosat in 14 deutschen Biersorten gefunden. Lassen wir die Diskussion, ob das Mittel gefährlich ist, einen Moment beiseite. Was ich mich frage: Wie kommt das Glyphosat ins Bier?

Woher kommen die Rohstoffe?



      

Die Zutaten von Bier nach dem Reinheitsgebot sind: Hopfen, Gerstenmalz, Wasser und Hefe. In einem dieser Rohstoffe müsste der Unkrautvernichter sein. Das Wasser und die Hefe können wir ausschließen. Auf Hopfen spritzt man ebenfalls kein Glyphosat. Es muss in der Gerste sein. Für deutsche Braugerste ist Glyphosat allerdings verboten. Hier kommt nichts ins Bier. Aber leider ist in vielen Bieren keine deutsche Gerste. (Der Grund ist ein Pilz, der in Deutschland in feuchten Jahren die Gerste befällt und zum Brauen ungeeignet macht.)
Über die Hälfte der verbrauten Gerste kommt deshalb aus dem Ausland, hauptsächlich aus Frankreich und Dänemark. Dort ist Glyphosat für die Braugerste zugelassen. Das erklärt aber noch nicht, wie der Unkrautvernichter ins Bier kommt. Denn Glyphosat, auch bekannt unter dem Namen Roundup, ist ein Pflanzenschutzmittel, das so gut wie jede Pflanze umbringt – auch Gerste. Roundup sprühen beispielsweise Landschaftsgärtner auf Schotterflächen, wo kein Grashalm wachsen soll. Bauern, die Glyphosat verwenden, spritzen es schon vor der Aussaat auf das leere Feld, damit alles Unkraut tot ist, bevor das Getreide überhaupt auskeimt. Bis dann die Gerste wächst, hat sich der Unkrautvernichter biologisch abgebaut. Bis zur Ernte ist keine Spur davon übrig.

Französische Anbaumethoden

Auf einem Getreideacker werden nicht alle Halme gleichzeitig reif. Manche sind noch fast grün, wenn andere schon erntefertig wären. Der Mähdrescher fährt allerdings nur einmal übers Feld. Wie also macht man es, dass am Erntetag alles reif ist? Die traditionelle Lösung: warten. Erst, wenn die letzte Ähre gelb ist, wird geerntet. Die französische Lösung: Glyphosat spritzen. Wenn die ersten Halme reif werden, kommt der Unkrautvernichter zum Einsatz. So sterben die noch grünen Halme ab, die Ähren trocknen, und das ganze Feld wird gleichmäßig golden. Weil die französischen Bauern ihr Getreide vor der Ernte „totspritzen“, sind Rückstände von Glyphosat in der Gerste, und so gelangen sie ins Bier. Ein allgemeines Glyphosatverbot in Deutschland hätte hier also keine Wirkung. Wenn, dann müsste man das Spritzmittel europaweit verbieten.

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